Ich war sechs und in der ersten Klasse Volksschule, als ich mein erstes Büchlein verfasste: Es handelte von Katzen, deren Geschichten ich in einem kleinem Spiralheft erzählte und mit Buntstiftzeichnungen ausschmückte. Bald erfand ich, inspiriert durch die Aulandschaften an der Raab in der Oststeiermark, wo ich alljährlich die Sommerferien bei der Oma verbrachte, ein Fantasieland namens „Tilsie“. Dachte mir eine eigene Sprache aus, schrieb Bücher über die Kultur und Geschichte der „Tilsianer“. Ja, ich war ein ziemlich verträumtes Kind. Wie oft wurde ich von meinen Lehrerinnen ermahnt, doch aufmerksamer dem Unterricht zu folgen, meine Hefte nicht mit Gedichten und Zeichnungen vollzukritzeln, und galt im Allgemeinen eher als schüchtern. Nur beim Schreiben von Aufsätzen, da brillierte ich. Im Schreiben konnte ich mich verwirklichen. Mein wahres Ich zum Ausdruck bringen.
Folglich spielte ich nach der Matura mit dem Gedanken, Sprachen zu studieren. Doch ich entschied mich für Jus: Endlich etwas Praktisches, Handfestes! Diese, mein späteres Leben prägende Entscheidung verdanke ich nicht zuletzt meinem um ein Jahr älteren Freund Frédéric, der damals in Paris Rechtswissenschaften studierte. Ein überaus intellektueller, gebildeter und politischer Mensch, der mir durchaus als Vorbild diente.
Ich muss zugeben, dass ich das Studium oft als trocken empfunden habe und mir das viele Lernen überhaupt keinen Spaß machte. Mit den Kommilitonen an der Grazer Uni wurde ich nicht so recht warm, die meisten erschienen mir als allzu konservative, ja langweilige Streber. Oft wurde ich mit Worten angesprochen wie: „Ach, du machst Jus? Das passt irgendwie nicht zu dir…“ Meine Freunde waren jedenfalls eher unter den Sprachstudenten, Soziologen oder Philosophen anzutreffen, oder sie hatten ihr Studium überhaupt geschmissen.
Doch ich habe mich bis zur letzten Prüfung durchgeschlagen. Heute bin ich eine erfolgreiche Anwältin und Strafverteidigerin. Wahrscheinlich gerade deshalb, weil ich nie eine „typische Juristin“ geworden bin.
Das Schreiben kam erst später wieder, und beschränkte sich vorerst auf ein einziges Buch: In „Kannibalenzeit“ – später neu veröffentlicht unter den Titeln „Jack Unterweger. Ein Mörder für alle Fälle“ und „Jack Unterweger. Mörder, Dichter, Frauenheld“ – ging es um den berühmten Fall des mutmaßlichen Prostituiertenmörders Jack Unterweger und meine Beziehung zu ihm. Es folgte eine weitere literarische Pause von mehr als zehn Jahren, in der ich meine Anwaltskanzlei in Wien aufbaute. Ich wurde bekannt, habe oft auch in sehr öffentlichkeitswirksamen Fällen Mandanten vertreten und verteidigt. Und so kam es, dass mich die Wiener Verlegerin Maria Seifert mit dem Vorschlag kontaktierte, doch wieder einmal ein Buch zu schreiben. Im Jahre 2013 war es soweit: Mit „Unfassbar. Die Justiz und ihre Schattenseiten“ präsentierte ich eine Auswahl interessanter Fälle, freilich aus Persönlichkeitsgründen anonymisiert. Inzwischen habe ich mich nach fast zehnjähriger Zusammenarbeit und reiflicher Überlegung vom Seifert Verlag getrennt und entschieden, meine Bücher selbst zu publizieren. Die einzelnen, von mir derzeit über „Amazon“ erhältlichen Bücher sind hier unter dem Button „Bücher von Astrid Wagner“ ersichtlich.
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